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Konsequent autonom
Welches Land könnte das weltweit erste sein, in dem autonom fahrende Autos zum Verkehrsalltag gehören? Ein heißer Anwärter ist Singapur. Dort vereint sich ein starker politischer Wille mit der Suche nach neuen Mobilitätsformen.
Eigentlich sieht er ganz unscheinbar aus, der weiße Kleinwagen, der den Weg in die Zukunft weisen soll. Zuverlässig steuert er durch die Straßen des Viertels „One-North“ in Singapur und doch beschleicht diejenigen, die ihn besteigen ein mulmiges Gefühl. Das zeigt eine Kamera, die die Mitfahrer aufnimmt. Denn bei dem Auto handelt es sich um ein autonom fahrendes Taxi, das derzeit in dem südostasiatischen Stadtstaats erprobt wird. Das selbstfahrende Fahrzeug des Taxidienstleisters Grab manövriert sich dank der Software des US-amerikanischen Unternehmens nuTonomy durch den Straßenverkehr.
Dem Autonomen Fahren könnte die Zukunft gehören. Gerade im urbanen Raum geht der Trend dahin, sich kein Auto mehr anzuschaffen, sondern lediglich kurzzeitig anzumieten. Wenn es dann – wie im Falle von nuTonomy – per App zu ordern ist und man lediglich als Passagier zusteigen muss, umso besser.
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Die Zahl der Straßen und Autos soll nicht steigen
Es darf deshalb nicht verwundern, dass weltweit Pilotversuche mit autonom fahrenden Fahrzeugen stattfinden oder zumindest geplant sind: Von Uber über eine Google-Schwester bis hin zu Volvo. Auch deutsche Marken mischen kräftig mit und reichen im globalen Maßstab die meisten Patentanmeldungen zum fahrerlosen Auto ein. Bis das System allerdings in der Praxis zugelassen wird, sind noch elementare Fragen zu klären, allen voran juristische. Auch die Interaktion mit von Menschen gesteuerten Wagen in einer Rush-hour, könnte für die Robotertechnologie des selbstfahrenden Autos noch eine Herausforderung darstellen.
Dass sich Singapur ganz konkret mit dem autonomen Fahren befasst, liegt an den besonderen Rahmenbedingungen. Rund zwölf Prozent des Staatsgebiets entfallen auf Straßen und Wege; mehr sollen es im sechs Millionen Einwohner zählenden Stadtstaat nicht werden. Ein Stellhebel liegt darin, nicht noch mehr Autos auf die Straßen zu lassen. Hat die Regierung die Autohaltung bislang schon enorm verteuert, so hat sie zuletzt beschlossen im kommenden Jahr die Anzahl der registrierten Fahrzeuge einzufrieren. Wer einen neuen Wagen zulassen will, der muss darauf warten, dass ein alter abgemeldet wird. So bleibt die Zahl auf 600.000 Fahrzeuge begrenzt. Dabei besitzen ohnehin nur knapp 15 Prozent der Bewohner einen eigenen Wagen, der Rest setzt auf den öffentlichen Nahverkehr. Auf diesem Gebiet zeichnet sich in dem hoch industrialisierten Land allerdings ein Problem ab, denn ihm fehlt es zusehends an Fahrern und Servicetechnikern.
Die Politik gibt den Weg vor
Was dem Stadtstaat die Einführung des autonomen Fahrens erleichtert, ist dessen durchsetzungsstarke Regierungspolitik. Mit der Unabhängigkeit im Jahr 1965 setzte das Land stark auf Bildung, Dienstleistung und Globalisierung. Diese wirtschaftlichen Zugeständnisse an seine Bevölkerung verband die Führung allerdings mit eingeschränkten politischen Rechten. Wenn die Regierung von einer Innovation überzeugt ist, dann unterstützt sie sie vehement und verfolgt dessen Einführung zielstrebig. Für den Pilotversuch mit dem selbstfahrenden Taxi hat sie bürokratische Hemmnisse gelockert und gezielte Anreize geschaffen. Nicht zuletzt, weil das autonome Fahren wie gemacht zu sein scheint für kurze Innenstadtstrecken oder auch die „letzte Meile“ auf dem Weg zur Metro. Die Regierung des Stadtstaats dürfte es deshalb nicht nur beim Pilotversuch mit den weißen Kleinwagen belassen. In nicht allzu ferner Zukunft soll das autonome Fahren auf den Straßen Singapurs zur Normalität zählen.
Einen vollständigen Bericht zu dem Pilotversuch in Singapur finden Sie in der aktuellen Ausgabe unseres Kundenmagazins ESSENTIAL.
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