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Motorroller sind Südostasiens Verkehrsmittel Nummer 1
Wer sich in den Metropolen Südostasiens aufhält, dem stechen bestimmte Verkehrsteilnehmer sofort ins Auge: die vielen Menschen auf Motorrollern. Die Zweiräder sind allgegenwärtig und dürften es auch bleiben, wenngleich in elektrifizierter Form.
Von der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele 2012 in London ist vielen ein besonderer Coup in Erinnerung geblieben: der Fallschirmsprung eines Doubles der Queen aus einem Helikopter. Sechs Jahre später folgte Indonesiens Präsident Joko Widodo bei der Eröffnungsfeier der 18. Asian Games diesem Beispiel. Nur dass sich sein Double nicht durch die Lüfte ins Stadion begab, sondern auf einem PS-starken Motorrad durch die Straßen und Gassen Jakartas. Der Bezug des Politikers zum motorisieren Zweirad war dabei nicht einmal geflunkert. Vier Monate zuvor hatte Widodo mit zwei Ministern seines Kabinetts und weiteren Begleitern eine medial begleitete Motorradausfahrt unternommen.
Dreimal mehr motorisierte Zweiräder als Autos
Widodo steht beispielhaft für die engen Bande seiner Landsleute zum Motorrad. Das Statistikportal der Association of Southeast Asian Nations (ASEAN) erfasste für das Jahr 2021 knapp 118 Millionen registrierte Motorräder und Motorroller in Indonesien. Das bedeutet nichts anderes, als dass in dem bevölkerungsreichsten Staat der Region rein rechnerisch mehr als jeder Zweite über 14 Jahren ein motorisiertes Zweirad besitzt. Dahingegen sind in dem Land nur etwas mehr als 22 Millionen Pkw registriert. Das Ungleichgewicht zugunsten des Motorrads ist in den allermeisten Ländern Südostasiens zu beobachten. Lediglich im kleinen Sultanat Brunei Darussalam, im Stadtstaat Singapur und hauchdünn in Malaysia sind die zugelassenen Autos in der Mehrzahl. Rechnet man die Daten sämtlicher ASEAN-Staaten zusammen, dann standen zu Beginn dieses Jahrzehnts über 240 Millionen Motorrädern und Motorrollern gerade einmal 75 Millionen Autos gegenüber.
Eine Tatsache, die sich in den Stadtbildern von Metropolen wie Jakarta, Hanoi, Manila, Bangkok und Kuala Lumpur manifestiert. Dort drängen sich insbesondere Motorroller durch den dichten Stadtverkehr. Die wendigen und platzsparenden Gefährte kommen dabei schneller voran und können auch mal Abkürzungen durch Gassen nehmen. Zudem gestaltet sich die Parkplatzsuche einfacher. Darüber hinaus ist das Durchschnittseinkommen in vielen ASEAN-Staaten immer noch vergleichsweise niedrig. Die Kosten für die Anschaffung und den Unterhalt eines Autos kann die breite Masse der Bevölkerung nach wie vor nicht stemmen. Ganz anders bei den deutlich günstigeren Motorrollern. Daraus ergibt sich: Im Gegensatz zu vielen westlichen Staaten sind sie in Südostasien handfeste Alltagsfahrzeuge und kein Freizeitvergnügen. Einkäufe, Familienmitglieder und noch vieles mehr werden auf zwei Rädern von A nach B transportiert, in der Stadt wie auf dem Land. Und so erscheint es gar nicht verwunderlich, dass in Thailand, Vietnam und Indonesien mehr als 85 Prozent aller Haushalte mindestens ein motorisiertes Zweirad besitzen sollen.
Stoßdämpferdichtung
Bei motorisierten Zweirädern ist eine gute Stoßdämpferdichtung beim Vorderrad entscheidend für die Sicherheit und den Fahrkomfort. Je weniger Reibung die Dichtung verursacht, desto eher ist ein hundertprozentiger Straßenkontakt gewährleistet, selbst beim Befahren von Unebenheiten und Steinen. Freudenberg Sealing Technologies nutzt für seine reibungsoptimierten Dichtungen ein eigenentwickeltes Hightech-Elastomer. Es hält höchsten Belastungen stand, ist langlebig und wetter- sowie ozonbeständig. Das reibungsoptimierte Design der Dichtung lässt sich kundenspezifisch anpassen und hat sich bereits millionenfach auf dem indischen Zweiradmarkt bewährt.
Durchmesser bis zu 54 Millimeter
Laufleistung bis zu 50.000 Kilometer
Mehr Wohlstand lässt Autoindustrie hoffen
Der wirtschaftliche Aufschwung in der Region dürfte zu mehr Wohlstand und einer wachsenden Mittelschicht führen. Eine Studie der japanischen Unternehmensberatung ABeam Consulting Ltd. geht deshalb davon aus, dass sich verschiedene südostasiatische Länder weg von einem Motorrad- hin zu einem Automarkt entwickeln werden. Auf Thailand treffe dies aus Sicht der Autoren bereits zu, da sich die Lücke zwischen dem Bestand an motorisierten Zweirädern und Autos immer weiter schließe. Indonesien und Vietnam würden laut der Studie diesem Trend folgen. Begünstigt werde die Attraktivität des Autos unter anderem durch zunehmend erschwinglichere Preise und eine wachsende Autoindustrie vor Ort.
Es ist jedoch nicht davon auszugehen, dass Motorräder und vor allem Motorroller deshalb ihren hohen Stellenwert in der Region verlieren. Vielmehr rechnen verschiedene Experten damit, dass sich die absehbare Elektrifizierung des Verkehrs zuerst auf zwei Rädern durchsetzen werde, bevor dies im Autosektor geschehe. Motorroller und Motorräder bleiben gerade im Stadtverkehr praktisch, die Anschaffungs- und Unterhaltskosten sind niedriger als beim Auto. Die Unternehmensberatung McKinsey kommt in einer Modellrechnung aus dem Jahr 2022 zu dem Schluss, dass bis 2030 rund 36 Prozent aller motorisierten Zweiräder in Südostasien elektrifiziert sein könnten. Ein optimistischer Ausblick, selbst wenn die populären Taxi- und Lieferdienste Grab sowie Gojek bereits angekündigt haben, ihre Flotten, zu denen in hohem Maße Motorroller zählen, in den nächsten Jahren elektrifizieren zu wollen.
Wechselakkus als wichtiger Faktor
Ein wichtiger Impulsgeber für einen breiten Erfolg von Elektromotorrädern liegt in den Batterien. Mehrere internationale Fahrzeughersteller haben sich 2021 zu einem Konsortium zusammengeschlossen, das ein standardisiertes Batterieaustauschsystem entwickeln will. Sobald die Energie des Akkus zur Neige geht, könnte er mit wenigen Handgriffen gegen einen voll aufgeladenen ausgetauscht werden. Honda stellte zuletzt seinen Elektroroller EM1 e vor. Das Modell verfügt bereits über einen Wechselakku und soll noch 2023 in Japan verfügbar sein, zielt aber explizit auf den indonesischen Markt. Und auch Indonesiens Präsident Widodo scheint bereit für die nächste Fahrzeuggeneration zu sein. Bei der Indonesia International Motor Show 2023 war er einer der Ersten, die auf einem EM1 e Platz nehmen durften. Wie andere namhafte Hersteller, so hat auch Honda angekündigt, in Kürze leistungsstarke Elektromotorräder auf den Markt zu bringen. Widodos Double könnte also bald mit einem Elektromotorrad filmreif durch die Straßen und Gassen Jakartas brausen.
Dieser Beitrag stammt aus unserem Unternehmensmagazin „ESSENTIAL“, in dem wir kontinuierlich über Trends und Schwerpunktthemen aus unseren Zielindustrien und -märkten berichten. Weitere Beiträge des Magazins finden Sie hier.
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