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Biotreibstoff
30.01.2018

Treibstoffe auf Kaffee- und Milchbasis

Auf Erdöl basierende Treibstoffe verursachen enorme CO2-Emissionen, weshalb in den letzten Jahrzehnten die Suche nach umweltverträglichen Alternativen einsetzte. Auf dem Gebiet der Biokraftstoffe ließen zuletzt zwei Erkenntnisse aufhorchen.

Biokraftstoffen haftet ein grundsätzliches Problem an. Um sie aus Zuckerrohr, Raps oder anderen nachwachsenden Rohstoffen herzustellen, sind Ackerflächen vonnöten. Damit scheiden diese aber für die Nahrungsmittelproduktion aus, was sich auf die Lebensmittelpreise auswirken kann. Alternativ müssten mehr Ackerflächen zur Verfügung gestellt werden, etwa durch das Roden von Wäldern. Nicht zuletzt deshalb befassen sich Forscher und Unternehmen damit, Biotreibstoffe auf anderer Basis herzustellen. Jüngst wurden zwei Möglichkeiten publik, wie aus Bioabfallstoffen reine Biokraftstoffe beziehungsweise Beimischungen resultieren, die sich für den Einsatz im Flug- oder Straßenverkehr eignen.

Kerosinersatz aus Sauermolke

Bei der Produktion von Milchprodukten wie Joghurt, Frischkäse oder Quark entsteht Sauermolke als Abfallprodukt. Einem internationalen Forscherteam ist es 2017 gelungen, aus Sauermolke durch Hinzufügen von Bakterienkulturen ein rein biologisches Öl zu gewinnen. Dafür waren in einem gelenkten Prozess zwei Produktionsschritte in einem Bioreaktor zu durchlaufen. Am Ende standen organische Stoffe mit langen Kohlenstoffketten, die sich dazu eignen, zu Biotreibstoff weiterverarbeitet zu werden. Ganz ohne Hinzugabe von teuren und kohlenstoffreichen Chemikalien.

Die Sauermolke wird zunächst in einen auf 50 Grad erhitzten Tank geleitet. Dort werden ihr Bakterienkulturen zugefügt, wodurch sich der in Molke vorhandene Zucker in Säure umwandelt. Danach bilden sich aus dieser Zwischenlösung in einem 30 Grad warmen Tank Produkte, die aus langen Kohlenstoffketten mit sechs bis neun Kohlenstoffen in einer Reihe bestehen. Der Clou: Das gewonnene ölige Resultat ließe sich in einer Raffinerie so weiterverarbeiten, dass es am Ende als Biotreibstoff für Flugzeuge zur Verfügung stünde. Ein weiterer Pluspunkt: Die Sauermolke, die aufgrund ihres hohen Säuregehalts nicht im großen Maßstab an Tiere verfüttert werden kann, müsste nicht entsorgt oder auf Ackerflächen ausgebracht werden. Sie könnte ganz im Gegenteil zu einem wertvolleren Stoff recycelt werden, der eine Alternative zum umweltschädlichen Kerosin darstellen könnte.

Treibstoffbeimischung aus Kaffeesatz

Kein Milchabfallprodukt, sondern Kaffeesatz sorgt seit Ende 2017 dafür, dass einige der berühmten roten Londoner Busse für ein Jahr im Stadtverkehr mit einem Biotreibstoffgemisch unterwegs sind. Kaffee wird tagtäglich überall auf der Welt getrunken und natürlich auch in der britischen Metropole. Etwa 200.000 Tonnen Kaffeesatz sollen jährlich allein in London anfallen. Und der hat es in sich, gilt er doch als ungemein energiereich. Ein britischer Jungunternehmer machte sich dieses Merkmal zu eigen. Aus getrocknetem Kaffeesatz presst er das darin enthaltene Öl heraus und wandelt es in einem gesonderten Verfahren mit anderen Fetten und Ölen zu einem Biogemisch um. Gewöhnlichem Diesel beigemischt entsteht so ein neuer B20-Biodiesel. Eine erste Fabrik ist bereits in der Lage, 50.000 Tonnen Kaffeesatz zu recyceln. Kaffeehäuser und Fabriken in ganz Großbritannien liefern den dafür notwendigen Input. So landet der Kaffeesatz nicht auf dem Müll oder Kompost, sondern mündet in einem Biokraftstoff, der seinen Teil dazu beitragen kann, die Kohlendioxid-Emissionen in der britischen Hauptstadt zu verringern.

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