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Was andere Länder antreibt
Alternative Antriebe sind weltweit auf dem Vormarsch – aber jedes Land ist anders. Zwei Freudenberg Sealing Technologies Mitarbeiter aus China und Schweden erzählen, wie alternative Antriebe dort im Alltag präsent sind.
Elektromobilität hat in China seit drei Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Man sieht heute überall Elektroautos und auch Ladestationen. Das hat vor allem zwei Gründe: Die Gebühren für das Nummernschild sind in China sehr hoch. Genau diese Kosten wurden beim Elektroauto aber lange Zeit erlassen. Seit ein paar Monaten gibt es den Zuschuss nicht mehr, daher hat sich seit Juli 2019 auch die Kauflust für Elektroautos abgekühlt.
In Chinas Städten verbinden sich zwei Mega-Trends: Elektromobilität und Shared Mobility. Ich benutze solche Fahrdienst-Apps eigentlich jeden Tag.
Derek Wong, Freudenberg Sealing Technologies Mitarbeiter in Schanghai, China
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Trotzdem ist der Markt heiß umkämpft. Praktisch alle namhaften internationalen Autohersteller sind in China mit E-Modellen vertreten. Dazu gibt es lokale Hersteller wie NIO, die sich rein auf Elektroautos spezialisiert haben und sehr ansprechendes Design mit innovativen Ideen verbinden. Der zweite Grund für die Popularität sind Fahrdienst-Vermittler, in China vor allem „Didi“, vergleichbar mit „Uber“ in anderen Ländern. Viele Städter kaufen sich ein Elektroauto und bieten es dann über die Didi-Plattform als „Shared Service“ an. Es verbinden sich also gleich zwei Mega-Trends: Elektromobilität und Shared Mobility. Das ist gerade in Großstädten sehr beliebt, ich benutze solche Fahrdienst-Apps eigentlich jeden Tag. So muss ich keinen Parkplatz in der Innenstadt suchen.
Es ist auch gar kein Problem, wenn Elektro-Autos nur 400 Kilometer Reichweite haben, in China werden sie ohnehin nur innerhalb der Großstädte benutzt. Elektrofahrräder funktionieren in den Innenstädten ebenfalls sehr gut „shared“. Das lässt sich auch mit bargeldlosem Bezahlen vereinbaren. Offen gestanden habe ich seit Monaten kein Bargeld mehr in der Hand gehabt. Insgesamt sind die Menschen hier sehr aufgeschlossen gegenüber Technologien und Neuerungen. Die Ausnahme ist die Brennstoffzelle. Der große Tank scheint viele abzuschrecken, da haben sie offenbar Sicherheitsbedenken.
Wir sind ein dünn besiedeltes Land, da regiert noch immer der Diesel.
Jonas Hansson, Freudenberg Sealing Technologies Mitarbeiter in Stockholm, Schweden
In Stockholm siehe ich mittlerweile überall Elektro-Autos. Innerhalb eines Jahres hat sich die Zahl fast verdoppelt, auf knapp 90.000 batteriebetriebene Fahrzeuge. Acht Prozent aller Autos in Schweden werden elektrisch betrieben. Auch die vielen Ladestationen fallen ins Auge, in Malmö, Göteborg oder Stockholm.
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Außerhalb von Großstädten ist das aber ganz anders. Ich komme selbst aus einer ländlichen Region, da regiert noch immer der Diesel. Wir sind ein dünn besiedeltes Land, viele Pendler fahren auch mal 150 Kilometer bis zum Arbeitsplatz. Und viele sind skeptisch, ob die Elektrobatterien solche Distanzen in einem kalten Winter wirklich schaffen, da helfen auch Fakten wenig. Tatsächlich kommen Elektroautos bei den langen Distanzen in Nordschweden aber aktuell auch an ihre Grenzen. Die Regierung setzt sich jedenfalls sehr für das Thema ein. Für Elektro-Autos gab es Preisnachlässe, die Zahl der Ladestationen soll verdoppelt werden. Nachhaltigkeit, Energie und Klima sind ja auch in Schweden heiße Themen – eine Schwedin namens Greta dürfte Ihnen nicht ganz unbekannt sein. Vor allem der Dieselskandal hat hierzulande die Diskussionen um Fahrzeugantriebe so richtig entfacht.
Klar ist aber auch: Alleine wird Schweden so ein Zukunftsthema kaum bewältigen, da brauchen wir Unterstützung der anderen Europäer. Auch bei der Brennstoffzelle sind wir noch nicht sehr weit. In ganz Schweden haben wir derzeit nur fünf Wasserstoff-Zapfsäulen. Den alternativen Antrieben gehört die Zukunft, aber die entscheidende Frage wird die Infrastruktur sein. Davon hängt ganz viel ab.
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