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Illustration eines E-Autos an einer Ladestation. Copyright: Shutterstock/petovarga

Elektroautos für die Mobilitätswende

In vielen Nationen sind Elektroautos Teil der Energiewende. Schon jetzt kommen immer mehr dieser Fahrzeuge auf den Markt. Bleibt es bei der Entwicklung?

Vielfältige Energieherausforderungen beschäftigen die Welt. Konsequenzen im Alltag werden nach und nach deutlich – etwa für die Mobilität. In einigen Ländern fahren bereits zunehmend Elektroautos auf den Straßen. Angesichts einer vielerorts dynamischen Entwicklung der Energiesituation und offener Fragen: Ändert sich an dieser hohen Priorität etwas?

Verkabelte Komponenten: Antrieb des Elektroautos. © Shutterstock/asharkyu

„Das ist nicht erkennbar“, sagt Professor Eberhard Bock. Der Vice President Technology and Innovation bei Freudenberg Sealing Technologies hat die Marktentwicklung ständig im Blick. „In vielen Ländern sind die Weichen gestellt. Die Autohersteller bringen immer mehr Elektrofahrzeuge auf den Markt und haben weitere in der Pipeline. Die große Richtung ist unverändert.“

Mehr Elektroautos auf den Straßen

Beispielsweise in China: Es ist der größte Markt für Elektroautos. Aber auch in den USA steigen die Zulassungszahlen stetig. Fast die Hälfte der Amerikaner kann sich laut Umfragen vorstellen, ein E-Fahrzeug statt eines Verbrenners zu fahren. Förderprogramme sollen den Umstieg erleichtern – eine Parallele zu vielen Staaten in Europa. Dort passiert der Wandel nicht zuletzt aufgrund der eindeutigen Rahmenvorgaben der Europäischen Union (EU). Sie peilt für ihre Mitgliedsstaaten die vollständige Klimaneutralität ab 2050 an. Ab 2035 dürfen in der EU keine Personenwagen mit Verbrennungsmotor mehr neu zugelassen werden. Sukzessive werden die Grenzen für Flottenemissionen immer strenger.

„Derzeit darf ein Pkw 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Das entspricht einem Treibstoffverbrauch von 3,6 Liter Diesel oder 4,1 Liter Ottokraftstoff auf 100 Kilometer. Autohersteller, die dieses EU-Flottenlimit nicht schaffen, müssen Strafen zahlen. Und die sind nicht gering“, erläutert Professor Mario Hirz. „Im Jahr 2030 wird das Limit voraussichtlich um ein Drittel auf knapp 60 Gramm gesenkt.“ Der stellvertretende Leiter des Instituts für Fahrzeugtechnik an der Technischen Universität Graz sagt deutlich: „Diese Ziele werden mit Verbrennungskraftmaschinen nicht erreichbar sein. Darum kommt es in den nächsten rund zwölf Jahren in Neufahrzeugen zu einem Wechsel hin zum vollelektrischen Antrieb.“ Ihre Zahl auf europäischen Straßen werde zunehmen und die von Personenwagen mit Verbrennungsmotor nach und nach zurückgehen.

Wachstumsmarkt Automobil

„Der Mobilitätswandel ist in vollem Gang. Freudenberg Sealing Technologies wird ihn mitgestalten und begleiten. Unsere Produkte aus der Dichtungstechnik und darüber hinaus kommen in vielen Komponenten zum Einsatz – ob in Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor, Elektroantrieb oder Brennstoffzelle. Wir beschäftigen uns mit allen Varianten“, sagt Bock. „Auch abseits der Antriebe ist der Automotive-Bereich ein Wachstumsmarkt für uns. So liefern wir künftig Schlüsselkomponenten für neuartige Radarsysteme, die für das autonome Fahren oder Fahrassistenzfunktionen notwendig sind. Auf diesem Gebiet findet ja ebenfalls eine rasante Entwicklung statt.“

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Der Mobilitätswandel ist in vollem Gang. Freudenberg Sealing Technologies wird ihn mitgestalten und begleiten.

Ob es künftig vermehrt kleinere und leichtere Elektroautos geben wird? Für Europa sieht Hirz das so: „Es droht ein Szenario, dass diese für die dort etablierten Autohersteller weniger interessant sind. Denn die Herstellung eines Fahrzeugs mit Elektroantrieb ist deutlich teurer als eines mit Verbrennungsmotor. Das liegt vor allem an der Batterie, die 30 bis 50 Prozent der Fertigungskosten ausmacht und damit Elektroautos um ein Drittel oder mehr verteuert“, beschreibt er. „Daher sind viele Fahrzeughersteller derzeit eher im höherpreisigen Segment aktiv. Dort sind die Kunden bereit, mehr zu zahlen. Das heißt aber nicht, dass es keine günstigeren E-Fahrzeuge geben wird. Nur könnte es sein, dass asiatische Hersteller dieses Marktsegment dominieren werden.“

Antriebsstrang, Energiespeicher, Zellsysteme, Thermomanagement: An diesen und anderen Komponenten für Elektroautos arbeiten weltweit sowohl Wissenschaft, Autohersteller als auch Zulieferer. Die Innovationsfreude und Technologieoffenheit von Freudenberg Sealing Technologies zeigt sich außer bei Dichtungen unter anderem an Hitzeschilden für Batteriezellen und thermischen Barrieren für Batteriegehäuse.

Und sie arbeiten nach wie vor an Verbrennungsmotoren, etwa für Hybridfahrzeuge. Ohnehin haben viele Länder bisher kein Aus für Pkw mit herkömmlicher Kraftmaschine beschlossen. China etwa. Allerdings wird dort der Einsatz von Elektroautos in Städten stark vorangetrieben. Eine Chance als Teil der Energiewende könnten daher synthetische Kraftstoffe haben. Mithilfe regenerativer Energiequellen hergestellt, können sie die CO2-Bilanz verbessern.

Wasserstoff als Energieträger

Neben Personenwagen sind viele weitere Fahrzeugkategorien zu berücksichtigen. Für Lastwagen und Busse geben beide Experten dem Brennstoffzellenantrieb eine Zukunft. Im Tank ist Wasserstoff, dieser wird im Fahrzeug in elektrischen Strom gewandelt, der die Elektromotoren antreibt. „Zum Beispiel für Langstreckenfahrzeuge ist die Brennstoffzelle ideal. Etwa auf den immensen Strecken in den USA. Für Schiffe ist diese Technik ebenfalls interessant“, sagt Bock. Wenn der Wasserstoff mit regenerativer Energie hergestellt ist, stimmt die CO2-Bilanz.

Da Verbrennungsmotoren ebenfalls mit Wasserstoff betrieben werden können: Wäre das eine Konkurrenz zur Brennstoffzelle? „Es ist je nach Anwendungsfall zu differenzieren, welcher Antrieb der beste ist. In einigen Fällen eignet sich die Brennstoffzelle besser mit ihrem Wirkungsgrad von bis zu 60 Prozent bei niedriger Last, während Antriebe mit Verbrennungsmotoren bei höheren Lastpunkten Vorteile haben können“, erklärt Hirz.

„Verbrennungsmotoren mit Wasserstoff könnten auch eine Übergangslösung sein. Denn für eine verbesserte CO2-Bilanz lässt sich mit ihnen sehr viel erreichen“, meint Bock. Ein Vorteil sei, dass dafür der Wasserstoff nicht so rein sein müsse wie für die Brennstoffzelle und damit nicht so aufwendig in der Herstellung sei. Das Resümee des Experten: „Generell sollten wir offen für alternative Technologien sein, da Energie- und Mobilitätswende nicht allein mit Elektromobilität zu bewältigen sind. Wir werden insgesamt eine große Vielfalt von Antriebskonzepten und Energieträgern sehen. Auf dem Weg hin zur Klimaneutralität müssen eben alle Hebel in Bewegung gesetzt werden.“


Dieser Beitrag stammt aus unserem Unternehmensmagazin „ESSENTIAL“, in dem wir kontinuierlich über Trends und Schwerpunktthemen aus unseren Zielindustrien und -märkten berichten. Weitere Beiträge des Magazins finden Sie hier.

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