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Mehr drin als man denkt
Algen mögen für Standurlauber oder Besitzer von Aquarien ein Ärgernis sein. Bei immer mehr Wissenschaftlern landen sie jedoch unter dem Mikroskop und bei immer mehr gesundheitsbewussten Verbrauchern auf dem Teller. Das Potenzial, das in ihnen steckt, ist beachtlich.
Um das Image der Alge war es lange nicht zum Besten bestellt. Doch die Zeiten haben sich geändert. Manchen gilt sie sogar als ein Hoffnungsträger für das 21. Jahrhundert. Das liegt in erster Linie an ihrer vielseitigen Verwendung: Als Nahrungsmittel, in der Kosmetik, als Produktionsmaterial, in der Medizin und als Energielieferant. Dabei kommt ihr zugute, dass sie schnell wächst, sie Nutzpflanzen keine Ackerflächen wegnimmt und sie ohne Dünger und Trinkwasser auskommt.
Geschätzt als gesundes Lebensmittel
Die längste Geschichte haben Algen als Nahrungsmittel, insbesondere in Ostasien. In China stehen sie schon seit über 4.000 Jahren auf dem Speiseplan. Auch in Japan und Südkorea zählen sie zur traditionellen Kost. Großbritannien und Frankreich kennen die Vorzüge von Algen in Mahlzeiten ebenfalls schon lange, während andere Teile der Welt erst allmählich nachziehen. Besonders gerne werden sie als Salat angeboten oder zu Pasta und Fisch gereicht. Die Nori-Alge bringt das Sushi in Form. Selbst wer bewusst keine Algen zu sich nimmt, hat höchstwahrscheinlich schon Speisen gegessen, in denen Algen stecken: So werden sie beispielsweise in Pudding, Eiscreme und Joghurt als Binde- und Verdickungsmittel genutzt.
Algen zu verzehren ist durchaus sinnvoll. Ihnen wird nachgesagt, dass in einem Kilogramm die Wirkstoffe aus 100.000 Litern Meerwasser stecken. In jedem Fall sind sie kalorienarm, enthalten viele Nährstoffe und sind reich an Vitaminen. Ihr hoher Anteil an Vitamin B12 macht sie als Fleischersatz für Vegetarier interessant. Angesichts der voranschreitenden Überfischung werden Algen zudem als Fischersatz ins Spiel gebracht. Vorsicht ist allerdings bezüglich des Jodanteils geboten. Da dieser oftmals hoch ist, sollten Produkte mit Algen nur in Maßen verspeist werden. Ihre reichen Ballaststoffe machen Algen zu einer sättigenden Mahlzeit. Daneben verfügen sie über die wichtigen Omega-3-Fettsäuren. Solche Faktoren machen sie zu einem gefragten Superfood. Als Nahrungsergänzungsmittel sind sie als Pulver, Kapseln und Tabletten erhältlich. Selbst Algenbier und Algenlimonade gibt es schon. Algen wirken obendrein feuchtigkeitsspendend, weshalb sie als Hautpflegeprodukte bekannt sind. Dass sie zudem Wirkstoffe gegen Viren, Bakterien und Pilze enthalten, führt dazu, dass sich die Medizin intensiv mit ihnen befasst.
Gut fürs Klima
Auch für das Ökosystem sind Algen wichtig. Sie betreiben Photosynthese, binden dabei das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid und versorgen ihre Umgebung mit Sauerstoff. Ihnen wird gar zugeschrieben, die Hälfte des Sauerstoffs auf der Erde zu produzieren. Unter warmen Bedingungen und mit viel Sonne wachsen Algen besonders gut. Nimmt die Blüte allerdings überhand, werden sie von Bakterien zersetzt und entziehen dabei dem Gewässer Sauerstoff … auf Kosten anderer Wasserbewohner. Solange es dazu nicht kommt, stehen Algen jedoch an erster Stelle der Nahrungskette. Ohne Algen wären Meere mehr oder minder wüstengleich. Mit dem Meeresgewächs lässt sich zugleich Plastik einsparen, da aus ihm auch Becher und Teller entstehen können.
Eine ganze Menge Power
Das Potenzial von Algen ist dabei aber noch längst nicht ausgereizt. Algen gelten als ernsthafter Aspirant, ein Treibstoffproduzent der Zukunft zu sein. Aus dem Öl, das sie in ihren Zellen speichern, lässt sich Flugbenzin herstellen. Ein Praxistest hat gezeigt, dass ein Flieger tatsächlich mit Kerosin abheben kann, das aus Algenöl aufbereitet wurde. Daneben eignen sich Algen für die Biogasherstellung und die Synthese von Wasserstoff. Israelische Forscher entlockten gentechnisch veränderten Algen viermal mehr Wasserstoff, als dies in der Natur der Fall ist.
Auch chinesische und deutsche Forscher wollen Algenstämme dahingehend optimieren, dass sich aus ihnen Wasserstoff und Biodiesel gewinnen lässt. Großbritannien erforscht derweil, ob und wie es sich als Aquafarming-Standort positionieren kann. Erste Bemühungen gehen dahin, aus Seetang Bioenergie zu gewinnen. Das Biogas könnte klimafreundlich genutzt werden, die Gärreste würden zu Dünger verarbeitet. All das zeigt: In Algen steckt definitiv mehr drin, als man denkt.
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