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Aus alt wird anders
Recycling gehört inzwischen längst zur Normalität. Zeitungen und Schreibblöcke aus Altpapier kennt jeder. Es gibt aber auch eine Möglichkeit, in die Jahre gekommene Produkte und Wertstoffe einer völlig neuen Verwendung zukommen zu lassen. Dieses Prinzip nennt sich Upcycling und lässt für die Industrie produzierte Gegenstände in einem völlig neuen Licht erscheinen.
Aus Lkw-Planen hergestellte Umhängetaschen sind ein weithin bekanntes Beispiel einer solchen Wiederverwertung von gebrauchten Produkten. Statt sie einem Schicksal auf Mülldeponien zu überlassen, werden sie einer vollkommen neuen und modebewussten Bestimmung zugeführt.
Antrieb aus Kaffeefiltern: Seit 2017 tanken einige der berühmten roten Busse Londons ein Kraftstoffgemisch aus Kaffeesatz.
Eine Firma aus Portugal hat Produkte aus der Automobilindustrie als Rohstoffe für ihre Schuhe entdeckt. So ließ das Modelabel aufhorchen, als es Sneakers auf den Markt brachte, deren Obermaterial aus recycelten Airbags bestand. Plastikflaschen verwertet es in einer gesonderten PET-Linie, in der die Sohlen der Schuhe schon mal aus dem Material recycelter Autoreifen bestehen können. Auf diese Weise verhilft die umweltbewusste Marke den Produkten zu einem ungewöhnlichen Comeback. Auch eine Unternehmerin aus Äthiopien begann in Handarbeit Schuhe zu produzieren, die zu einem Teil aus alten Lkw-Reifen bestanden. Die optisch ansprechenden Schuhe fanden ihren Weg ins Ausland und sogar bis in die Modemetropole New York.
Wenn es darum geht, den Treibstoff für Busse zu produzieren, dann gibt es eine sehr spezielle Art des Recyclings. Einige der berühmten roten Londoner Busse begannen Ende 2017 mit einem Biotreibstoffgemisch zu fahren, das auf Kaffeesatz basiert. Hierfür sammelte ein britisches Unternehmen im ganzen Land die in den Kaffeemaschinen von Kaffeehäusern oder Kantinen verbliebenen Reste, um sie mit anderen Fetten und Ölen zu einem neuartigen Biodiesel umzuwandeln.
Sogar Flugzeuge könnten mit einem speziellen Biotreibstoff in die Luft gehen. Zumindest hat dies ein internationales Forscherteam 2017 nachgewiesen. Dabei gewann es aus Sauermolke, das ein Abfallprodukt der Joghurt- und Quarkproduktion ist, ein rein biologisches Öl, das sich zu Treibstoff für Flugzeuge weiterverarbeiten lässt. Der Prozess kommt ohne teure Chemikalien aus. Der Sauermolke werden lediglich in zwei unterschiedlich stark erwärmten Bioreaktoren Bakterienkulturen hinzugefügt, wodurch sie sich zu einem wertvolleren Stoff recyceln lässt. Im Oktober 2021 schuf Airbus dann bereits Fakten. Zum ersten Mal hob eines seiner Flugzeuge zu einem Testflug ab, der vollständig auf der Basis von nachhaltig produziertem Kerosin erfolgte. Das „Sustainable Aviation Fuel“ bestand in diesem Fall aus nicht mehr genutzten Speiseölen und ermöglichte einen dreistündigen Flug.
Selbst ausrangierte Windräder können sich in einer völlig neuen Umgebung wiederfinden. Deren Rotorblätter sind aufgrund ihres hohen Kohlefaseranteils schwierig zu recyceln. Ein niederländisches Unternehmen kam deshalb auf die Idee, sie in Rotterdam anderweitig wiederzuverwenden. 2012 wurden die Rotorblätter in der Nähe der berühmten Erasmus-Brücke als Parkbänke aufgebaut. In einem anderen Stadtteil entstanden aus ihnen futuristische Klettergerüste für einen Spielplatz.
Und auch Freudenberg trägt mit seiner Sparte Freudenberg Performance Materials (FPM) seinen Teil zum Upcycling-Trend bei. Aus gebrauchten PET-Flaschen produziert FPM zusammenhängende Faserbällchen, die als Wattierung in die Skibekleidung eines norddeutschen Sportmodeherstellers eingearbeitet werden. Das Label zeichnet sich dadurch aus, dass es hochfunktionelle und nachhaltig sowie schadstofffrei produzierte Wintersportkleidung vertreibt. Sämtliche Beispiele zeigen: Upcycling hilft nicht nur moderne neue Produkte herzustellen, sondern zugleich den Abfall zu reduzieren. Ein Umdenken auf die schöne Art!
Dieser Beitrag stammt aus unserem Unternehmensmagazin „ESSENTIAL“, in dem wir kontinuierlich über Trends und Schwerpunktthemen aus unseren Zielindustrien und -märkten berichten. Weitere Beiträge des Magazins finden Sie hier.
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