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Energie effizient nutzen
Die Wirtschaft sieht sich massiv gestiegenen Energiekosten gegenüber. Energie effizienter und nachhaltiger zu nutzen ist gefragter denn je. Freudenberg Sealing Technologies beherzigt beides schon seit langem.
Bevor eine Dichtung Gestalt annimmt, bedarf es zahlreicher Arbeitsschritte. Die benötigten Werkstoffe werden vermengt, geknetet, gefaltet, gewalzt und noch vieles mehr. An allen Stationen wirken Maschinen mit, die allen voran eines brauchen: Energie.
Wegweisende Technologie-Entscheidung
Strom und Wärme sind wesentliche Faktoren, um leistungsstarke Produkte herzustellen, wie Freudenberg Sealing Technologies es weltweit tut. Das Unternehmen will dabei Energie möglichst effizient, kostenbewusst und umweltschonend einsetzen. Dabei spielt es ihm in die Karten, dass das Management schon vor Jahrzehnten eine wegweisende Technologie-Entscheidung traf. Mit ihr nahm die Firmenspitze gewissermaßen das heutige Nachhaltigkeitsprogramm des Freudenberg-Konzerns vorweg. Dieses besagt unter anderem, dass alle Geschäftsgruppen ihre Technologien elektrifizieren sollen, um weniger abhängig von fossilen Energieträgern zu sein.
„Wir haben schon in den 1980er Jahren mit dem Ausstieg aus dampfbeheizten Pressen begonnen“, weiß Hans Kloos, der bei Freudenberg Sealing Technologies das Sustainability Program, Investments & Energy Auditing / Reporting verantwortet. „Das hatte damals pragmatische Gründe. Unser Management setzte auf kleinere Maschinen, die je nach Produktionserfordernis flexibel aufzustellen und zu verlagern waren. Dass sie ohne fossile Energien und zumeist mit weniger als 50 kW Anschlussleistung auskommen, war ein willkommener Nebeneffekt.“ Vulkanisationspressen werden jedenfalls schon lange elektrisch beheizt und dampfbetriebene Pressen sind inzwischen elektrischen Systemen gewichen.
Abluft biologisch reinigen
„Unser Ziel lautet nun, vollständig auf fossile Brennstoffe zu verzichten“, unterstreicht Kloos‘ Kollege Karl Ludwig Stein. „In der Produktion nutzen wir sie aufgrund unseres Technologiewandels nur noch an den wenigsten Standorten. Es geht deshalb vermehrt um den Verzicht beim Heizen und Klimatisieren von Gebäuden oder auch bei Systemen wie Abluftreinigungsanlagen.“ Diese Anlagen filtern Lösemitteldämpfe, die beim Beschichten von Stahl- oder Kunststoffträgerteilen entstehen. Die Beschichtung gewährt, dass Elastomere nach der Formgebung zuverlässig an den Trägerteilen von Dichtungen haften. Damit die Dämpfe nicht in die Luft gelangen, werden sie abgesaugt und oft mit einem Gas-Zündgemisch verbrannt. Auch für dieses Verfahren gibt es elektrische Alternativen. Freudenberg Sealing Technologies geht an einigen Standorten wie Reichelsheim (D) und im österreichischen Kufstein aber einen anderen Weg, der ebenfalls den gewünschten Effekt bringt: „Wir leiten lösemittelhaltige Abluft durch eine Art Kompostanlage, in der Bakterien die Schadstoffe zersetzen. Obendrein erlaubt uns dieser biologische Ansatz Heizenergie einzusparen“, so Kloos.
Ein Maßnahmenmix als Erfolgsfaktor
Daneben streben die Dichtungsexperten danach, möglichst viel grünen Strom zu nutzen, auch selbst erzeugten. „Wir treiben den Ausbau von Photovoltaikanlagen an den Standorten voran, wo es sinnvoll ist“, bekräftigt Kloos. Die Standorte Emmerich (D), Chennai (IND) und Parets (ESP) sind bereits mit großen Photovoltaikanlagen ausgestattet. Weiter Standorte werden folgen. Neben dem vermehrten Einsatz von Solarenergie führen die Experten Kloos und Stein zusammen mit den Standortverantwortlichen Checks durch, wo Energiespeicher zumindest den Energiebedarf für die Nacht decken können, was gleichfalls Einsparpotenziale mit sich bringt. Auch der Umstieg von Gas auf Wasserstoff steht auf der Agenda.
Der Standort in Öhringen (D) verfügt hingegen über keinerlei Heizung. Die Abwärme der Produktionsanlagen reicht völlig aus. Aufgrund der grünen Bestandteile in seinem Strommix, arbeitet der Standort seit rund 15 Jahren nahezu CO2-neutral. Das neue Werk in Emmerich folgt diesem Beispiel, indem Abwärme auch dort Heizungen ersetzt. An Standorten, an denen die Nutzung von Abwärme nicht ausreicht oder nicht möglich ist, werden Heizungsanlagen sukzessive modernisiert. „Energieeffizienz und der Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe sind Ansätze, die wir schon lange global verfolgen“, bilanziert Stein. „Das ihnen zugrundeliegende Streben nach CO2-Neutralität hat uns schon weit gebracht und es wird weiterhin eine Triebfeder in all unseren Standorten sein.“
Unser Ziel lautet, vollständig auf fossile Brennstoffe zu verzichten. In der Produktion nutzen wir sie aufgrund unseres Technologiewandels nur noch an den wenigsten Standorten.
Karl Ludwig Stein, Leiter Factory Standards & Sustainable Technology Alternatives
Energieeinsparende Effekte in aller Welt
Überall auf der Welt setzen Freudenberg-Standorte auf nachhaltige Ansätze und energiesparende Maßnahmen. Das zeigen einige Beispiele:
- Indien
Der Standort in Chennai deckt einen Teil seines Energiebedarfs über eine große Photovoltaik-Anlage auf dem Werksdach. Konsequenterweise soll auch das 2024 zu beziehende Werk in Morinda eine erhalten. Darüber hinaus ist geplant, die energieintensive Phosphatieranlage mit einer Kombination von Wärmepumpe und der Abwärme aus der Produktion auf die erforderliche Temperatur zu bringen.
- Österreich
Ein Gebirgsbach durchquert das Werksgelände in Kufstein. Dessen Wasser wird genutzt, um nicht nur die Frischluft in den Produktionshallen zu kühlen, sondern auch Maschinen und Werkzeuge. Der so eingesparte Energieverbrauch würde ausreichen, um 200 Privathaushalte ein Jahr lang zu versorgen.
- Spanien
Am Standort in Parets entsteht derzeit ein neues Werk inklusive Lager und Verwaltung. Ein Teil der benötigten Energie wird die Photovoltaikanlage auf dem Fabrikdach liefern. Die Abwärme der Maschinen wird für Heizung und Warmwasser genutzt. Die Abluftreinigung der Produktion erfolgt energiesparend mit einer biologischen Anlage. Fossile Energien bleiben gänzlich außen vor. Die jährliche Energieeinsparung soll bei 844 Megawattstunden liegen, die jährliche CO2-Einsparung bei 110 Tonnen.
- England
Der Produktionsstandort North Shields bei Newcastle hat seinen Gasverbrauch zur Wärmeerzeugung um fast zwei Drittel gesenkt. In den Fabrikhallen lenken im Winter Destratifikations-Gebläse unter der Decke die Wärme zurück in den Arbeitsbereich und verhindern auch den Wärmeverlust über das Dach. Im Sommer reduzieren Dachventilatoren den Klimatisierungsbedarf.
- USA
Bei der Klimatisierung der Produktionsgebäude plant Freudenberg Sealing Technologies in Necedah, Wisconsin, einen anderen Weg zu gehen. Im Zuge der vorgesehenen Erneuerung der Heizungs- und Kühlungsanlagen soll in der Sommerzeit die Abwärme der Kühlanlagen in die Erde geleitet werden und im Winter über Wärmepumpen zurückgeholt werden.
Dieser Beitrag stammt aus unserem Unternehmensmagazin „ESSENTIAL“, in dem wir kontinuierlich über Trends und Schwerpunktthemen aus unseren Zielindustrien und -märkten berichten. Weitere Beiträge des Magazins finden Sie hier.
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