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Grüne Oase auf dem Werksgelände
„We all take care!“ Diese vier Worte stehen bei Freudenberg und seinen Geschäftsgruppen für ein besonderes Engagement der Mitarbeitenden. Das Programm animiert sie, an allen Standorten nachhaltige Ideen umzusetzen und sie anschließend zu teilen. Sei es im Bereich des Arbeitsschutzes, der Gesundheit oder des Umweltschutzes. Mitarbeitende des Standorts im indischen Chennai beeindruckten zuletzt mit einem ökologischen Projekt.
Die Millionenstadt Chennai liegt im Süden des indischen Subkontinents. Die Metropole ist noch unter zwei weiteren Namen bekannt. Bis in die 1990er Jahre hieß die Küstenstadt offiziell Madras. Zudem wird sie aufgrund ihrer bedeutenden Fahrzeugindustrie auch als das „Detroit Indiens“ bezeichnet. Mit Freudenberg-NOK Pvt Ldt (FNI) hat sich vor einigen Jahren ein zu Freudenberg Sealing Technologies zählendes Unternehmen mit einem Werk in Chennai angesiedelt. Schließlich fragt die heimische Automobilindustrie die Freudenberg-Dichtungen nach und das Werk garantiert kurze Lieferwege.
Hochwertige Kläranlage im Zeichen der Nachhaltigkeit
Seit Januar 2020 steht auf dem Werksgelände eine moderne Kläranlage. Sie bereitet das Industriewasser auf, das bei der Phosphatierung entsteht. Bei diesem Prozess werden die Stahlträgerteile bestimmter Dichtungen in eine verdünnte Lösung getaucht und so gereinigt. Der Vorteil: Die Phosphatierung schützt die Metallteile vor Korrosion. Der Arbeitsschritt trägt also wesentlich dazu bei, die Funktion der Dichtung möglichst lange zu erhalten. Die Kläranlage gewährleistet nun, dass das dabei anfallende Abwasser so umfassend gereinigt wird, dass es für weitere prozessbezogene Zwecke im Werk genutzt werden kann. Gerade in Chennai ein wertvoller Effekt, ist die Stadt doch wie viele andere in Indien stark auf die Regenfälle der Monsunzeit angewiesen. Bleiben diese aus oder sind weniger ertragreich, dann kann das Auswirkungen auf die Wasserversorgung haben.
Die Kläranlage im Freudenberg-Werk verfolgt demnach einen ebenso wichtigen wie nachhaltigen Ansatz. Denn das aufbereitete Wasser kann nicht nur unbedenklich wiederverwertet werden, es hilft zugleich Wasser einzusparen. Insbesondere die extreme Hitzeperiode, die weite Teile Indiens im Frühjahr 2022 ereilte, verdeutlichte die Notwendigkeit, besonders verantwortungsvoll mit der Ressource Wasser umzugehen. Kurz nach der Fertigstellung der Kläranlage unterstrich das Werksmanagement in Chennai die Bedeutung nachhaltigen Handelns: Es regte die Gründung eines „Corporate Social Responsibility“-Teams an. Nachdem sich ein CSR-Team formiert hatte, koordinierte es Schulungen für die Belegschaft. „Mit den Maßnahmen wollten wir ein Bewusstsein dafür schaffen, wie wichtig es ist, die Umwelt und natürliche Ressourcen zu schonen“, betont Jagannath Umapathy. Er gehört dem Projektteam an, das im Werk hilft, nachhaltige Projekte auf den Weg zu bringen. „Schließlich gilt es die Umwelt für kommende Generationen zu erhalten.“
Großes Engagement führt zu gezielter Begrünung
Die Schulungen fielen sogleich auf fruchtbaren Boden. Ein Team aus Mitarbeitenden fand sich zusammen, um konkrete Schritte zu ergreifen. Sie wollten im Werk selbst eine umweltfreundlichere Umgebung schaffen, und zwar konkret das direkte Umfeld der Kläranlage. Nur einen Monat später begannen fünf Mitarbeitende im Februar 2021 einen bislang spärlichen Grünstreifen rund um die Kläranlage nachhaltig zu bepflanzen. Neben Nutzpflanzen begannen sie in Eigenregie Obst und Gemüse anzubauen.
Die Männer trieben die Begrünung der Anlage außerhalb ihrer Arbeitszeiten engagiert voran und brachten alles in allem über 500 Obst- und Gemüsesetzlinge aus. Bei der Anschaffung der Pflanzen konnten sie auf finanzielle Unterstützung des Managements zählen. Nur wenige Monate später ist das Umfeld der Kläranlage kaum mehr wiederzuerkennen. Dort, wo sich zuvor nur wenige Bäumchen von der einfarbigen Fassade der Kläranlage abhoben, sind es nun farbenfrohe Blumen, riesige Bananenstauden, große Auberginenpflanzen und zahlreiche Okrasträucher, deren Schoten optisch an Paprika erinnern. Die Szenerie wirkt inzwischen wie in Farbe getaucht. Schon sind Vögel und Insekten dabei, sich einen neuen Lebensraum zu erobern. Daneben nutzen die Angestellten die Anlage als Obst- und Gemüsegarten. „Wir ernten so im wahrsten Sinne die Früchte unserer Arbeit“, weiß der Mitwirkende Prabhakar Bulbule. „Das ist schön und zugleich ungemein befriedigend, wenn man sieht, was durch unser Engagement entsteht.“
Schon die erste Ernte fiel überaus ertragreich aus. 600 Bananen, 126 Portionen Spinat, je 20 Kilo Auberginen und Okra, zehn Kilo Tomaten, drei Kilo grüne Chilis und je zwei Kilo Erbsen sowie grüne Bohnen konnte das Kernteam unter den Mitarbeitenden des Werks verteilen. Die angefallenen Bioabfälle dienen wiederum als Dünger, um die Bodenqualität weiter zu erhöhen.
Positive Effekte und ermutigende Resonanz
Das Projekt stößt nicht nur wegen der unter der Belegschaft verteilten Früchte und Gemüse auf positive Resonanz. Die Begrünung der Anlage macht sie in den Pausen zu einem gerne besuchten Aufenthaltsort. Zudem wirkt sich das gemeinschaftliche Gärtnern positiv auf das Zusammengehörigkeitsgefühl der beteiligten Kollegen aus. Darüber hinaus ist neben der Kläranlage ein großer Teich entstanden, in dem sich Fische und Enten tummeln. In ihm wird das Regenwasser aufgefangen, das von den Gebäudedächern und Wegen im Werk abgeleitet wird. Gleichzeitig gehen die Ideen schon weiter. Das Projektteam trägt sich mit dem Gedanken, das gesamte Werk in Chennai in einen Freudenberg Eco Park zu verwandeln. Die ersten Erfahrungen mit der Bepflanzung und Begrünung der Kläranlage sollen hierfür beispielgebend sein.
Ganz gleich, welche Dimensionen das Projekt tatsächlich noch annehmen wird, es hat bereits jetzt für eine positive Resonanz über den Standort hinaus gesorgt. Die Freudenberg-Gruppe ermutigt ihre Mitarbeitenden in allen Standorten seit 20 Jahren, an einem nachhaltigen Verbesserungsprozess teilzunehmen. Die Schwerpunkte erstreckten sich ursprünglich auf den Arbeitsschutz, umfassen aber inzwischen auch Gesundheitsthemen und den Umweltschutz. Jahr für Jahr sammeln die Standorte die besten Ideen und reichen sie beim firmenweiten Wettbewerb „We all take care!“ ein, wo sie sich mit anderen messen. Das Ökologie-Projekt aus Chennai überzeugte dabei derart, dass es in diesem Jahr zu einem der Gewinner gekürt wurde. Sehr zur Freude des SCR-Teams und aller beteiligten Mitarbeitenden, wie Bulbule bekräftigt: „Wir begreifen den Award als Anerkennung unserer Idee und unseres Engagements. Wir verstehen ihn aber auch als Motivation weiterzumachen und weitere Kolleginnen und Kollegen sowie Standorte für den Umweltschutz zu begeistern.“
Dieser Beitrag stammt aus unserem Unternehmensmagazin „ESSENTIAL“, in dem wir kontinuierlich über Trends und Schwerpunktthemen aus unseren Zielindustrien und -märkten berichten. Weitere Beiträge des Magazins finden Sie hier.
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