Neuigkeiten und Hintergründe aus der Dichtungstechnik erfahren, innovative Produkte kennenlernen – im kostenlosen E-Mail-Newsletter von Freudenberg Sealing Technologies.
Hightech in der Landwirtschaft
Landwirte müssen nicht mehr nur Maschinen steuern, sondern auch Daten managen. Denn künstliche Intelligenz, Big Data und Co. machen die Landwirtschaft zum Hightech-Geschäft.
Landwirte müssen immer mehr mit immer weniger erzeugen. Denn die Weltbevölkerung wächst und damit auch der Bedarf an Nahrung. Wegen des steigenden Wohlstands werden außerdem zunehmend Fleisch- und Milchprodukte nachgefragt. Das Problem dabei ist, dass die Ressourcen nicht mitwachsen. Im Gegenteil: Der Klimawandel bringt Extremwetter und Dürren, verknappt Wasser und gefährdet Ernteerträge. Der Anbau von Monokulturen verschlechtert die Bodenqualität. Um Ernährungssicherheit gewährleisten zu können, muss die Landwirtschaft also den Ertrag steigern und gleichzeitig weniger Ressourcen verbrauchen.
Hightech für höchste Präzision
„Der einzige Weg, die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen, ist es, Technologie in die Landwirtschaft zu bringen“, erklärt Deanna Kovar, Europachefin bei John Deere, dem weltweit führenden Landmaschinenhersteller, in ihrer Keynote-Rede auf der Technikmesse CES (Customer Effort Score) im Januar 2023 in Las Vegas. Im gleichen Atemzug präsentiert Kovar die neueste intelligente Technologie „See and Spray“ von John Deere, die Unkräuter automatisch erkennen kann. Das System aus Hochgeschwindigkeitskameras und künstlicher Intelligenz ist direkt im Gestänge von Pflanzenschutzspritzen verbaut. Es scannt den Untergrund während einer Fahrt übers Feld und berechnet, wie viel Pflanzenschutzmittel erforderlich ist. Alternativ können die Informationen auch einer autonomen Hackmaschine zugeführt werden, die dank hochpräziser GPS-Steuerung die Unkräuter aus den Pflanzenreihen hackt. Pflanzen lassen sich so besonders frühzeitig behandeln und Herbizide erheblich einsparen.
Smarte Landwirtschaft
Mit Hightech können Landwirte ihre Erträge optimieren, Kosten einsparen und Ressourcen schonen. Innovationen wie künstliche Intelligenz, Big Data und Präzisionslandwirtschaft, aber auch Robotik und prädiktive Analyse sind dabei bedeutsame Treiber. Insgesamt wuchs der Markt für intelligente Agrartechnologien im Jahr 2022 auf etwa 15 Milliarden US-Dollar. Es wird erwartet, dass sich dieser Wert bis zum Jahr 2027 mindestens verdoppelt. Dazu entwickelt sich seit gut zwei Jahrzehnten eine lebhafte Start-up-Szene im Agrartechbereich. Von smarten Überwachungstools über Finanzierungssysteme bis hin zu regenerativen Düngemitteln arbeiten kluge Köpfe in aller Welt daran, die Landwirtschaft effizienter und nachhaltiger zu machen. Auch Kovar bestätigt in ihrer Keynote-Rede, dass John Deere längst nicht mehr nur ein Landmaschinenhersteller sei, sondern sich zum smarten Industrieunternehmen entwickle: „Der Sprung nach vorne ist nicht nur für Unternehmen, sondern für jeden Landwirt, die gesamte Branche und künftige Generationen entscheidend.“
Vom Traktorfahrer zum Datenmanager
Obwohl autonome Traktoren in den USA bereits Felder bestellen, kann von einem flächendeckenden Einsatz intelligenter Maschinen nicht die Rede sein. Warum? Einerseits gibt es noch einige technischen Schwächen, wie etwa, dass Systeme und Anwendungen vereinheitlicht werden müssen, um einwandfrei miteinander kommunizieren zu können. Darüber hinaus ist die Netzabdeckung in abgelegeneren Regionen ausbaufähig, und der Datenschutz muss lückenlos gewährleistet sein. Andererseits ist da die Komponente Mensch. Wie bei jeder Erfindung muss er an die Technologie glauben und ihr vertrauen, um sie sich zunutze zu machen. Dazu müssen Landwirte umdenken, was die Aufgabenplanung anbelangt: Während autonome Maschinen das Feld bestellen, werden sie selbst zum Programmierer, Qualitätskontrolleur und Datenmanager. Ihre Entscheidungen beruhen nicht mehr nur auf eigenen Erfahrungen, sondern sind datengestützt. Um die Daten zu bewerten, sind die eigenen Erfahrungen wiederum gefragt. Genauso ist menschliches Denkvermögen nötig, um zu entscheiden, wozu die Daten letztlich eingesetzt werden. Um den Ertrag zu maximieren, um Ressourcen zu schonen oder auch um den Boden in einem sehr guten Zustand zu erhalten. Und genau darin liegt der Knackpunkt. Wer mit weniger mehr erzeugen will, der muss beides im Blick behalten, Ökonomie und Umwelt.
Dieser Beitrag stammt aus unserem Unternehmensmagazin „ESSENTIAL“, in dem wir kontinuierlich über Trends und Schwerpunktthemen aus unseren Zielindustrien und -märkten berichten. Weitere Beiträge des Magazins finden Sie hier.
Weitere Storys zum Thema Technologie