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Rote Kugeln formen einen Strang. Copyright: Shutterstock/tj-rabbit
18.06.2024

Verbesserte Materialforschung dank KI

Die Erforschung und die Entwicklung von Materialien erfordern viel Zeit. Künstliche Intelligenz ist ein vielversprechendes Hilfsmittel, um diesen Prozess zu beschleunigen.

Die frühen Epochen der Menschheitsgeschichte zeigen anschaulich, wie sich der Mensch immer mehr Materialien zu eigen machte. Sie erleichterten seinen Alltag und gaben ganzen Epochen ihren Namen. In der Steinzeit beschränkte sich dies noch auf natürliche Materialien, seien es die namensgebenden Steine oder Hölzer, Knochen und Elfenbein. Danach begann der Mensch Werkstoffe gezielt herzustellen. Beispielsweise Bronze, das auf den Metallen Kupfer und Zinn basiert. Später folgte Eisen, das aus Erz gewonnen wird. Hinter all diesen Entwicklungen steht etwas, das bis heute seine Gültigkeit besitzt: das Experimentieren mit vorhandenen Stoffen, wobei die gemachten Erfahrungen den Weg zu neuen Materialien ebnen.

Immer bessere Verfahren

Erstreckten sich die Entwicklungssprünge anfänglich noch über viele Jahrhunderte, so nahmen die Erforschung und Entwicklung von Werkstoffen spätestens ab dem 19. Jahrhundert rasant Fahrt auf. Das lag nicht zuletzt an immer ausgefeilteren Verfahren. Die experimentelle Synthese zielte darauf ab, neue Verbindungen durch gezielte chemische Reaktionen herzustellen. Neu kreierte Materialien sollten sich durch ebenso maßgeschneiderte wie hervorragende Eigenschaften auszeichnen. Dabei kam es darauf an, passende Ausgangsstoffe auszuwählen und diese einer zuvor festgelegten Reaktion zu unterziehen. Das Experimentieren blieb damit die Basis, um Werkstoffe mit den erwünschten Eigenschaften zu entwickeln, jedoch mit einem besseren Verständnis und Erfahrungsschatz denn je.

Die einsetzende Technologisierung gab der Materialwissenschaft im 20. Jahrhundert einen weiteren Schub. So erlaubten Elektronenmikroskope, die Struktur von Materialien bis auf die atomare Ebene zu untersuchen, was wiederum Neuentwicklungen beförderte. Technologisierte Verfahren erschlossen der Forschung völlig neue Möglichkeiten und führten zu einem sprunghaften Anstieg verfügbarer Materialien. Die Einführung von Computern stellte der Wissenschaft ein weiteres wirkungsvolles Instrument zur Seite, etwa indem sich Eigenschaften simulieren ließen.

42-quote

Wir stehen am Beginn einer neuen Ära wissenschaftlicher Entdeckungen.

Jason Zander, Vizepräsident für strategische Aufgaben und Technologien bei Microsoft

Effektivere Methoden dank KI

Und dennoch liegt noch sehr viel mehr Potenzial in der Materialforschung. Die Masse an unentdeckten Werkstoffen sei schier endlos. Das behauptet Dierk Raabe, Direktor am Max-Planck-Institut für Eisenforschung in Düsseldorf. Demnach „verwenden wir immer noch ‚nur‘ etwa ein paar Tausend verschiedene Arten von Metalllegierungen aus einem schier unendlichen Kosmos von 1060 und mehr möglichen Kombinationen“, sagte er 2023 in einem Mediengespräch. Für ihn ist es damit nur zu logisch, dass Wissenschaft und Ingenieurwesen nicht nur ein besseres Verständnis grundlegender Zusammenhänge benötigen. Sie brauchen vor allem völlig neue und viel effektivere Methoden, um neuartige Werkstoffe zu entdecken. Worauf das hinausläuft, das liegt für Raabe auf der Hand: auf den Einsatz von künstlicher Intelligenz.

In der Forschung wird es weiter auf die Arbeit im Labor ankommen. KI kann jedoch Entwicklungsprozesse stark beschleunigen. © Shutterstock/Motortion Films

Auch wenn Wissen und Erfahrung der Forschenden wesentliche Erfolgsfaktoren bleiben werden, um das Potenzial neuer Werkstoffe zu erkennen und zu bewerten, so können Big-Data-Analysen, Text-Mining und maschinelles Lernen Forschungsprozesse in vielerlei Hinsicht vereinfachen. Zum einen, indem KI abertausende von Fachartikeln auf bestimmte Themen und Begriffe durchforstet, wodurch sich der Blick der Fachleute schneller auf gewünschte Zusammenhänge lenken lässt. Zum anderen, indem die virtuelle Materialentwicklung dem physischen Experiment im Labor vorangestellt wird. Die sich daraus ergebenden Möglichkeiten klingen fantastisch. So sagt Professor Pascal Friederich vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT), dass KI aus den Ergebnissen von rund 1.000 Simulationen vorhersagen könne, wie „die Eigenschaften von mehreren Millionen Materialien“ seien. Dabei würden unterschiedliche Zusammensetzungen ebenso berücksichtigt wie die Herstellungsbedingungen, die einen bedeutenden Einfluss auf Materialeigenschaften hätten. Schlussendlich gehe es für Prof. Friederich darum, die vielversprechendsten Kandidaten im Labor herzustellen, um so die Voraussagen zu bestätigen. Zudem liege für ihn eine weitere Stärke von KI darin, auf der Basis von automatisierten Experimenten weitere Experimente vorzuschlagen.

Immenser Zeitgewinn durch KI

Künstliche Intelligenz hat jedenfalls das Zeug, den Aufwand für die Materialforschung und -entwicklung ebenso zu reduzieren wie die zu investierende Zeit. Eine verlockende Perspektive für Abteilungen und Einrichtungen, die Forschung und Entwicklung betreiben, gerade in Branchen mit einem hohen Wettbewerbsdruck, der die Zeiträume für Entwicklungen zusehends beschneidet. Was die Leistungsfähigkeit von KI anbetrifft, so ließ die Google-Tochter Deepmind Ende 2023 aufhorchen. Ihr sei es KI-unterstützt gelungen, binnen eines Jahres zwei Millionen neue Materialien zu entdecken. Die Basis war eine Datenbank, in der Forscher aus aller Welt seit 2011 rund 50.000 Materialien beschrieben hatten. Deepmind glaubt, dass sich 400.000 der neuen Verbindungen zeitnah unter Laborbedingungen produzieren ließen. Diese könnten helfen, schnellere Computerchips, effizientere Solarpanels oder leistungsfähigere Batterien herzustellen.

In dieser Hinsicht deutlich weiter ist ein Team von Microsoft, das mit einer Forschungseinrichtung des US-amerikanischen Energieministeriums zusammenarbeitet. In nur neun Monaten analysierte es mit mehreren KI-Modellen 32 Millionen Substanzen, um am Ende den vielversprechendsten chemischen Stoff herauszufiltern, der Batterien leistungsfähiger machen soll. Zum Vergleich: Die Entwicklung der Lithium-Ionen-Batterie dauerte rund 20 Jahre. Derzeit befasst sich die kooperierende Forschungseinrichtung damit, die von der KI vorgeschlagene Rezeptur aus Lithium, Natrium und einigen weiteren Elementen zu testen. Im Erfolgsfall ließe sich der Lithiumgehalt in Batterien um bis zu 70 Prozent reduzieren. Microsoft-Vizepräsident Jason Zander zog angesichts des Tempos, mit dem das aussichtsreiche Batteriematerial dank KI identifiziert worden sei, ein euphorisches Fazit: „Wir stehen am Beginn einer neuen Ära wissenschaftlicher Entdeckungen.“


Dieser Beitrag stammt aus unserem Unternehmensmagazin „ESSENTIAL“, in dem wir kontinuierlich über Trends und Schwerpunktthemen aus unseren Zielindustrien und -märkten berichten. Weitere Beiträge des Magazins finden Sie hier.

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